Besuch der „Synagoge“ und des jüdischen Friedhofs in Koblenz

Unsere katholischen Religionsgruppen der Klassen 5a, 5b und 5c haben am Freitag, den 15.02.2019, in Begleitung von Frau Ritscher und Herrn Riebel das jüdische Gotteshaus und den dazugehörigen Friedhof in Koblenz-Rauental besucht.

Beim Betreten des Bethauses mussten die Jungen eine Kippa aufsetzen. Normalerweise sitzen die Männer von den Frauen getrennt, wir durften aber zusammen sitzen. Herr Dr. Simonis, unser Experte, hat uns erklärt, dass die eigentliche Synagoge sich bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 1938 in der Altstadt am Florinsmarkt befunden habe und das Gebäude, in dem wir uns jetzt befänden, eigentlich nur die Trauerhalle des angrenzenden Friedhofs sei.

Dann hat uns Herr Dr. Simonis gebeten, die Gegenstände in der Synagoge zu benennen und uns anschließend ihre Bedeutung erklärt. Besonders wichtig sind die Torarollen in der Mitte des Gebetsraumes, die die fünf Bücher Mose enthalten. Ihre Texte werden im Verlauf eines Jahres komplett im Gottesdienst vorgelesen. Die Tora muss ausgetauscht werden, wenn sie einen Rechtschreibfehler oder eine Beschädigung aufweist. Außerdem haben wir 8 Menora gezählt. Das ist der siebenarmige Leuchter, der an die Anzahl der Tage der Schöpfung der Welt durch Gott erinnern soll. Links und rechts an der Wand konnten wir noch Sterbetafeln entdecken. In der Woche, in der sich der Todestag einer bzw. eines Gemeindeangehörigen jährt, leuchtet eine elektrische Kerze auf dessen Gedenktafel.   

Sodann hat der Fachmann uns nach den wichtigsten Festen im Judentum gefragt. Wir haben ihm die Feste, die wir im Religionsunterricht besprochen hatten, genannt. Er hat dann ergänzt, dass es drei Feste gibt, an denen die Juden aufgefordert waren, zum Tempel nach Jerusalem zu pilgern: Pessach, Schawuot (das Wochenfest 50 Tage nach Pessach) und Sukkot (Laubhüttenfest). Uns ist aufgefallen, dass diese Feste Entsprechungen im Christentum haben - Ostern, Pfingsten und Erntedank.

Anschließend ist der Experte noch auf die jüdischen Speisevorschriften eingegangen und hat uns z.B. dargelegt, dass ein frommer Jude keinen Cheeseburger essen darf, da dieser nicht koscher wäre. Da es sich um eine Kombination einer fleischigen und einer milchigen Speise handelt, gilt der biblische Vers: „Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“ (Ex. 23,19). Das Fleisch und dann den Käse zu essen, ist nur mit zeitlichem Abstand von vier bis sechs Stunden erlaubt. Den Käse zuerst und dann das Fleisch zu essen, ist unproblematisch – offenbar wegen der schnelleren Verdauung milchiger Speisen. Erlaubte Tiere müssen Wiederkäuer und Paarhufer sein. Somit scheiden Schweine – wie auch im Islam – aus. Zum Verzehr zugelassene Fische müssen Flossen und Schuppen haben. Muscheln wären beispielsweise nicht erlaubt.

Zum Abschluss seines Vortrages in der „Synagoge“ hat Herr Dr. Simonis uns noch ein Lied auf Hebräisch vorgesungen, das am Abend im Gottesdienst zum Sabbat gesungen werden soll.

Auf dem Friedhof haben wir erfahren, dass jüdische Gräber nicht eingeebnet werden dürfen. Somit konnten wir verstehen, dass einige Gräber dort mehr als 160 Jahre alt sind. Wegen der Begräbnisweise in der Wüste beim Auszug aus Ägypten werden jüdische Gräber auch vorwiegend mit Steinen geschmückt. Hinzugezogene Juden kennen aber auch aus ihrer alten Heimat den Brauch Blumen auf das Grab zu stellen. Einige Grabsteine stehen am Rande des Weges in Reih‘ und Glied. Diese Steine wurden bei Bauarbeiten gefunden und sind zwischen 1933 und 1945 ent- und als Baumaterial verwendet worden. An die Zeit der Shoa erinnert auch eine Gedenksäule in der Mitte des Friedhofs.

Am Ende haben wir noch ein Foto gemacht (s.o.) und vor der „Synagoge“ gefrühstückt. Danach sind wir mit neuem Wissen zum Bus gelaufen und wieder zur Schule gefahren. Es war ein schöner Ausflug, bei dem wir viel Interessantes über das Judentum erfahren haben.

Bericht: Manjana Gottreich, Tialda Müller, David Schwabke, Anna Senger, Annabelle Zink, Zoe Biselenge-Bati, Herr Riebel  

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